Fachausschuss

Ressourceneffizienz und Klimaschutz

Die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS) sieht in der Energieeffizienz und Ressourceneffizienz einen wichtigen Baustein für die Nutzung der Erneuerbaren Energien.

Ich durfte in den letzten 25 Jahren bei der DGS viele interessante Menschen kennenlernen, die alle ein gemeinsames Ziel haben: Ein möglichst schnelles Gelingen der Energiewende durch den effizienten Umgang mit Ressourcen sowie de Einsatz energieeffizienter Produkte und die Umstellung auf eine nachhaltige Energieversorgung. Meine Motivation, einen Fachausschuss Ressourceneffizienz und Klimaschutz zu gründen und zu leiten, beruhte auf meinen Erfahrungen mit der DGS Familie. Denn die DGS bietet eine Plattform, bei der ich mit Experten unterschiedlicher Fachbereiche auf einem hohen Niveau diskutieren kann.

Auf der Delegiertenversammlung in München 2015 wurde die Idee geboren einen neuen Fachausschuss zu gründen, der die Lücke zu den Themen der anderen Fachausschüsse schließen sollte. Denn gerade Themen wie Wasserknappheit, CO2 Bilanzierung, Recyling, Material- und energieeffiziente Produktion sowie der Weg zu einer CO2 freien Kommune konnte keinem Fachausschuss zugeordnet werden. Genau ein Jahr später fand die erste Sitzung direkt vor der Hamburger Delegiertenversammlung 2016 statt.

Beinahe alle Fachausschüsse und auch das Präsidium waren vertreten. Es wurde nach den sehr guten Fach- und impulsvorträgen in der anschließenden Diskussion schnell klar, dass neben der Struktur und Arbeit des Fachausschusses auch eine Gesamtstrategie für die DGS festgelegt werden muss und diese von den gleichen Organen erarbeitet werden könnte. So entwickelte sich innerhalb eines Tages auch ein grundsätzliches Strategiepapier, welches auf der Delegiertenversammlung vorgestellt und verabschiedet wurde.

Themenschwerpunkte des Fachausschuss sind demnach:

  • Rohstoffeffizienz und Recycling
  • Energieeffizienz und Klimaschutz
  • CO2 Bilanzierung
  • Nachhaltiges Wassermanagement
  • Nachhaltiges Flächenmanagement

Der Fachausschuss selbst wird technologieübergreifend in die Themenkreise Privat, Gewerbe und Kommune unterteilt. Ziel ist es, sektorübergreifend eine Wissensplattform zu schaffen, indem interessante Artikel, Studien und Vorträge den Fachausschussmitgliedern zugänglich gemacht werden. Mittelfristig könnten so auch Kennzahlen erarbeitet werden, mit denen sehr schnell erkannt werden kann, welches Energieeffizienzpotential ein Gebäude, eine Firma oder eine Kommune haben. Projekte werden in Zukunft immer komplexer und können nur im Zusammenspiel verschiedener Experten zu einer nachhaltigen, intelligenten Lösung führen.

Interdisziplinäre Herangehensweise

Neben den Themen graue Energie und Materialeffizienz dürfen auch Prozesstechnik, Gebäude und Mobilität nicht mehr getrennt betrachtet werden, wenn wir an unserem Ziel, bis 2045 die Energieversorgung auf Erneuerbare Energien umzustellen und CO2-neutral zu produzieren, festhalten wollen. Hierbei ist die Einbeziehung der Gebäudehüllen, von solaraktiven Bauteilen (PV und Thermie) bei Berechnungen ebenso wichtig wie die Wahl der Anlagentechniken und der entsprechend ausgelegten Wärme- und Stromspeicher, die den energetischen Deckungsgrad erhöhen. Die Gretchenfrage wird sein: Welche Technik ist die effizienteste und nachhaltigste für einen Standort. Die Simulation mithilfe digitaler Zwillinge wird hierbei immer bedeutender.

Aber auch die Effizienz verschiedener EE-Techniken muss zukünftig noch mehr beachtet werden, dazu zählen Fragen wie: Was machen wie mir den Agrarflächen? Sollen wir diese für den Erhalt der Artenvielfalt, für die Landwirtschaft oder energetisch nutzen?

Bei solchen Fragen ist die Flächen-Effizienz bezogen auf den Energieertrag von beispielsweise PV um den Faktor 50 bis 100 höher als Biogas oder Holz.

Die EU hat mangelnde Ressourcen (v.a. die Abhängigkeit von fossilen Energien) als eines der Hauptprobleme für Wirtschaftswachstum identifiziert.

Um die Kosten bis 2030 zu senken, setzt die Kommission neben Recycling nun vor allem auf den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien, der 50 Prozent beisteuern soll. Weitere 30 Prozent sollen Elektrifizierung sowie Energieeffizienz beitragen und 20 Prozent flexiblere Energiesysteme, etwa durch mehr Speicher und eine besser auf das Angebot abgestimmte Steuerung der Nachfrage großer Verbraucher. Damit grüner Stahl und nachhaltig hergestellte Batterien aus Europa von Industriekunden und Autoherstellern gekauft werden, will die Kommission Vorgaben zum CO2-Ausstoß von Produkten über den gesamten Lebenszyklus machen. Helfen soll der heimischen Industrie auch die Einführung neuer freiwilliger Label, auf denen der CO2-Ausstoß in der Produktion angegeben wird. Den Anfang soll Stahl machen, dann soll Zement folgen. Der Fachausschuss wird auch zu diesen Themen weiter berichten.

Es bleibt viel zu tun: Der Bedarf an Ressourcen und Energie einerseits sowie der Klimawandel andererseits werden – wenn aktuelle Krisen hoffentlich wieder in den Hintergrund rücken – den Druck auf Wirtschaft, Politik und Gesellschaft weiter massiv erhöhen. Denn nur wenn wir hier weltweite, nachhaltige Lösungen finden, können wir kommende Konflikte entschärfen. Die nächsten Jahre werden entscheidende Änderungen in Gebäudetechnik, Prozesstechnik und Mobilität mit sich bringen. Die Herausforderung wird sein, uns dabei von starren Denkmustern lösen und noch mehr fachübergreifend denken zu lernen. Die DGS ist darauf vorbereitet und wird auch über den Fachausschuss Ressourceneffizienz und Klimaschutz zusammen mit den DGS-Experten intelligente Ideen weiterentwickeln.

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