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Götz Warnke

Unser Weg zur Wärmepumpe, Teil 4

Wärmepumpen brauchen Raum – je stärker, je mehr [Foto: Götz Warnke]

Ein Bericht von Götz Warnke

Endlich ist es soweit: Seit Januar diesen Jahres haben sich meine Frau und ich mit der Umrüstung unserer 2004 erbauten Doppelhaushälfte auf eine Wärmepumpe beschäftigt, Optionen und Förderungsmöglichkeiten sondiert, einen erfahrenen Installateur gefunden, die passenden Heizkörper ausgewählt. Und schließlich ist von Gartenbauern, Elektrikern und Heizungsbauern unsere Wärmepumpen-Anlage errichtet worden. Jetzt läuft die Wärmepumpe, und zwar relativ lautlos. Und sie macht, was sie soll – Heizung und warmes Wasser. Würde da nicht noch eine Sammlung von Heizkörpern in unserem Carport liegen und die Nutzung unseres Autounterstandes stark einschränken, so wäre – fast – alles in Ordnung.

Allerdings nur fast, denn statt der neun Heizkörper liegen da nur sieben, und von denen sollen nach Aussage eines der Heizungsbauer einige auch nicht die richtigen sein. Noch ist das alles kein Problem, weil bei den jetzigen Außentemperaturen auch unsere alten Heizkörper trotz der geringeren Vorlauftemperaturen der Wärmepumpe genügend Wärme liefern. Bei Außentemperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt wird das dann allerdings anders aussehen.

Was wird jetzt mit den Heizkörpern?

Am Freitag, den 25.10. sind die Heizungsbauer mit dem Einbau der Wärmepumpe fertig. Nun sollte eigentlich bald die Nachricht kommen, wann die restlichen Heizkörper geliefert werden. Doch am Dienstag, dem 29.10., kommt erst einmal die Rechnung, und zwar über den gesamten Betrag inklusive des noch nicht erledigten Einbaus der Heizkörper. Und dann mit Bitte „um fristgerechten Ausgleich bis 29.10.2024“, also am selben Tag. Natürlich kann ein Unternehmer nach BGB § 632a eine Abschlagszahlung für die von ihm erbrachten Leistungen verlangen, aber natürlich nicht für die gesamte Summe inklusive der nicht erbrachten Leistungen. Das schreibe ich dem Unternehmen über das Online-Formular, erhalte eine Eingangs-Bestätigung, aber nie eine Antwort. Statt weiter mit der Zentrale zu korrespondieren, die statt direkter Emailadressen sich lieber hinter Online-Formularen abschottet, kontaktiere ich meine Kundenberaterin. Und da klappt es: kaum ist der Gebietsleiter wieder aus dem Urlaub meldet er sich telefonisch, wir klären die offenen Fragen und Mitte November kommt er selbst mit einem Kollegen vorbei, um die fehlenden Heizkörper zu identifizieren und die vorhandenen einzubauen.

Auch wenn letzteres wegen Lieferschwierigkeiten der Herstellerfirma noch nicht vollständig geschehen konnte, ist es jetzt Zeit, eine Bilanz zu ziehen:

  • Funktioniert die Wärmepumpe? 
    • Ja, sie funktioniert gut und macht im Zusammenspiel mit den neuen großen 33er Heizkörpern das Haus auch mollig warm. Subjektiv ist die Wärme jetzt sogar angenehmer als mit dem kleineren Heizkörpern und den höheren Vorlauftemperaturen der Gasheizung. Und auch Warmwasser gibt es zur genüge.
  • Hat der Einbau der Wärmepumpe gut und problemlos geklappt? 
    • Im Prinzip ja, denn was nicht geklappt hat (fehlende oder falsche Materiallieferungen), hat nichts mit der Wärmepumpen-Technik zu tun, sondern eher mit den Verzögerungen und Fehlleistungen im deutschen Bauwesen, die seit über einem Jahrhundert typisch sind und sich auch heute immer wieder finden. Die Technikteams vor Ort und die Kundenbetreuer:innen waren wirklich sehr gut und engagiert; in der Zentrale bzw. im Backoffice dieser Firma gibt es aber noch sehr deutlich Luft nach oben!
  • Was würden wir beim nächsten Mal anders machen? 
    • Möglichst früh im Jahr sollte man schnell vier bis fünf Angebote einholen, um dann den Wärmepumpeneinbau noch bei mildem Spätsommer- oder Frühherbst-Wetter abschließen zu können.

Einige Tipps für Umsteiger:

  • Sich nicht verwirren und verschrecken lassen: 
    • Viele politisch oder wirtschaftlich motivierte Märchenerzählungen ranken sich um die Wärmepumpe: sie funktioniere nur mit Fußbodenheizung, sei nicht für den Altbau geeignet, verbrauche zu viel Strom, sei zu laut etc. Alles Unfug! Natürlich gibt es einzelne Wärmepumpen, die falsch installiert wurden, und deshalb zu laut, zu reparaturanfällig, zu energieintensiv sind. Aber das spricht ebenso wenig gegen die Wärmepumpe wie die Produktion von „Montagsautos“ gegen das Auto an sich spricht.
  • Informationen über Fördermöglichkeiten einholen: 
    • Für die Förderung der Wärmepumpe (WP) ist derzeit die KfW zuständig, für flankierende Maßnahmen zur Verbesserung der Gebäudehülle .die BAFA. Wichtig ist, sich die jeweiligen Förderungsbedingungen genau anzusehen, und darüber hinaus zu schauen, ob es im jeweiligen Bundesland eine Sonderförderung gibt die sich mit den Bundesförderungen kombinieren lassen.
  • Einen Platz für die Wärmepumpe finden: 
    • Bei WPs ist das Kältemittel Propan heute „Goldstandard“; allerdings ist es auch brennbar und schwerer als Luft, so dass die WP nicht neben Souterrain-Böschungen, Türen und Kellerfenstern stehen darf. Gesetzliche Abstände zu Nachbargrundstücken sind ebenfalls einzuhalten. Der Ventilator der WP sollte nicht direkt gegen die Hauptwindrichtung arbeiten müssen (kostet Energie) und sein kalter Luftstrom sollte nicht direkt auf Pflanzen gerichtet sein – Gras ist kein Problem. Dennoch findet sich fast immer ein Platz für den Wärmeerzeuger – und sei es auf einem Garagendach, auf einem stabilen, aber still gelegten Außenkamin oder in den Niederlanden sogar als Schornstein-Imitat oder auf dem Dach.
  • Wärmepumpe aussuchen: 
    • Wenn es um eine gute Wärmepumpe geht, sind die Untersuchungen der Stiftung Warentest von 10/2023 und 08/2024 zu insgesamt 11 Luft-Wasser-Wärmepumpen sicher aussagekräftig, über deren Ergebnisse verschiedene Medien berichteten. Allerdings ist zu beachten, dass die meisten Installateure mit einem bestimmten Wärmepumpen-Hersteller zusammen arbeiten. Und nach dem Wärmepumpen-Papst Dr. Marek Miara ist ein Top-Installateur einer Top-Wärmepumpe vorzuziehen.
  • Einen geeigneten Installateur finden: 
    • Häufig hat man bereits einen Kontakt zu einem Heizungsbauer; ob der sich allerdings ebenso gut mit Wärmepumpen auskennt wie mit einer konventionellen Gasheizung etc., ist eine andere Frage. Natürlich kann man auch über Web-Portale wie Heizungsfinder oder Aroundhome nach Anbietern in der Nähe suchen, nur sollte man auch dort die Frage stellen, wie viele WPs der Heizungsbauer im letzten Jahr installiert hat. Schließlich kann man mit offenen Augen durch sein Viertel laufen und nach Wärmepumpen Ausschau halten, um die Hausbesitzer dann zu fragen, ob sie mit der Installation ihrer Wärmepumpe zufrieden sind, und wer das gemacht hat.
  • Den Umstieg überwachen: 
    • Mag der Installateur auch absolute Spitze sein – es können immer Fehler passieren oder nur suboptimale Lösungen gefunden werden. Sie als Hausbesitzer müssen anschließend über Jahre mit der suboptimalen Lösung leben. Also sollte man sich z.B. Gedanken über den Verlauf von Leitungen, über die Größe und Aufstellung von Heizkörpern machen, und ggf. den Heizungsbauer fragen, ob nicht z.B. ein höherer Heizkörper statt eines breiteren nicht auch die benötigte Heizlast bedienen kann.